Samsung Galaxy Buds 3 Pro im Test: Die besten In-Ears für Galaxy-Smartphones (2024)

Preis und Marktüberblick

Die Galaxy Buds 3 Pro sind für 249 Euro in Silber oder Weiß erhältlich. Das ist der Premium-Bereich bei In-Ears, in dem man auch die Flaggschiffe anderer Hersteller findet. Zu nennen sind hier die Bose Quiet Comfort Ultra für 250 Euro (zum Test) und natürlich Sonys WF-1000XM5 für ebenfalls 250 Euro (zum Test ). Weitere Alternativen sind die Beoplay E8 2.0 von Bang&Olufsen für 260 Euro und Apples AirPods Pro 2, die ab 250 Euro verkauft werden. Jabras Top-Modell Elite 10 Gen 2 haben wir gerade getestet und für sehr gut befunden, sie sind mit 279 Euro allerdings etwas teurer als die Buds 3 Pro.

Im Testlabor haben wir die Galaxy Buds 3 Pro durchmessen lassen. Wie gut sind ANC, Klang, Telefonieakustik und Ausstattung im Vergleich mit den Top-Modellen von Sennheiser, Sony & Co?

Design komplett umgekrempelt: Steg statt Knopf

Im Vergleich zu den früheren Generationen hat Samsung einen Schwenk um 180 Grad vollzogen. Steg statt Knopf lautet die Devise. Von den runden Ohrstöpseln, die komplett im Ohr sitzen ist man gewechselt zu einem Steg im Stil von Apples Airpods. Doch damit nicht genug: In den Steg hat Samsung einen LED-Streifen integriert, der in verschiedenen Lichtstilen pulsieren kann. Der weiße Leuchtstreifen am Steg ist ein Hingucker und ein Alleinstellungsmerkmal. Wem das zu verspielt ist, der kann die sogenannten "Blade Lights" auch einfach ausschalten.

Die In-Ears bestehen aus glänzendem Kunststoff, Haptik und Verarbeitung sind sehr hochwertig. Das Design ist in unseren Augen gelungen, weil die kantige Form des Stegs in einem auffälligen Kontrast zur gerundeten Form des oberen Teils mit den Lautsprechern steht. Die In-Ears sind normalgroß, auch das Gewicht von 5,5 Gramm ist typisch für diesen Formfaktor.

Case mit transparentem Oberteil

Das Case ist ebenfalls normalgroß und aus glänzendem Kunststoff, auch das Gewicht von 58 Gramm schwimmt unauffällig im Mittelfeld. An den kurzen Seiten ist das Case stark gerundet, sodass es gut in die Tasche gleitet. Ein Hingucker ist die transparente Oberseite, die dafür sorgt, dass man die In-Ears immer im Blick hat. Auf der Vorderseite informiert eine LED über Status und Ladestand, auf der Unterseite ist die USB-C-Buchse positioniert. Man kann das Case auch kabellos aufladen.

Bedienung und Tragekomfort

Wenn man die Passgröße der Silikonaufsätze (2 zusätzliche Größen mitgeliefert, wir hätten uns mehr gewünscht) angepasst hat, dann sitzen die Buds 3 Pro selbst bei ruck­artigen Bewegungen sehr gut im Ohr, durch das geringe Gewicht von elf Gramm stören sie auch bei langen Hörsessions nicht.

Gut gefallen hat uns auch die Bedienung über die touch-sensitiven Seiten des Stegs. Wenn man den Steg zusammendrückt, kann man die Musik stoppen oder skippen, längeres Drücken steuert das ANC, vertikal darüber streichen verändert die Lautstärke. Gerade die Streichgesten sind bei vielen In-Ears eine Herausforderung, daher waren wir positiv überrascht, wie präzise die Steuerung anspricht.

App mit vielen Funktionen

Auch bei der App macht Samsung alles richtig, es gibt eine Vielzahl von Einstellungen, die übersichtlich aufbereitet sind. Samsung bietet praktisch alles an, was geht, wir haben nichts vermisst. Man kann sogar einstellen, ob die Musik automatisch pausieren soll, wenn man einen Earbud oder wenn man beide Earbuds rausnimmt. Unsere Highlights sind der 9-Band Equalizer und eine "Nackendehnungserinnerung": Wenn die In-Ears über die Sensoren eine schlechte Kopfhaltung über einen längeren Zeitraum registrieren, weisen sie den Träger darauf hin. Die Steuerung der In-Ears lässt sich per App umfangreich anpassen. Samsung hat wirklich an alles gedacht. Auch 360-Grad-Audio ist integriert, allerdings funktioniert es nur mit Galaxy Smartphones. Dazu später mehr.

Codecs und Connectivity

Mit Bluetooth 5.4 wird die aktuelle Bluetooth-Version unterstützt, inklusive dem neuen Funkstandard LE und der Erweiterung Auracast. HiRes-Audio realisiert Samsung über die Eigenentwicklung SSC (Samsung Seamless Codec), die Qualcomm-Codecs bleiben also wieder außen vor. Das bedeutet auch, dass für HiRes-Audio ein Galaxy-Smartphone erforderlich ist.

Die meisten Nutzer werden für die Musikwiedergabe AAC verwenden, SBC springt nur in Ausnahmefällen ein.

Ein Ärgernis ist die fehlende Unterstützung von Bluetooth Multipoint, also der gleichzeitigen Verbindung der Buds 3 Pro mit mehreren Audioquellen. Das ist im mittleren und gehobenen Preissegment mittlerweile Standard. Samsung bietet stattdessen eine eigene Lösung an: Samsung Auto-Switch ist praktisch das Gleiche, funktioniert aber nur mit Samsung-Geräten.

Samsung baut den goldenen Käfig

Multipoint ist nur ein Beispiel für die Abkehr von offenen Standards und der Ausnutzung der eigenen Marktmacht. Weitere Beispiele sind HiRes-Audio, die Raumklang-Simulation 360 Audio und der Spielmodus, in dem Audio-Signale mit einer besonders niedrigen Latenz übertragen werden. Diese Features lassen sich allesamt nur realisieren, wenn man ein Galaxy-Smartphone benutzt - Samsung geht hier einen ähnlichen Weg wie Apple, was eine bedauerliche Entwicklung ist. Dass Samsung iOS-Nutzer links liegen lässt, halten wir dagegen für nachvollziehbar. Warum sollte man für ein System entwickeln, dessen Nutzer die eigenen Produkte weitgehend ignorieren? Wer ein iPhone hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Airpods kaufen.

Die Klangqualität ist spitze

Samsung baut wieder ein 2-Wege-Lautsprechersystem ein, bestehend aus einem 6,1-Millimeter Planar-Treiber und einem dynamischen 10,1-Millimeter Treiber. Im Vergleich zu den Buds 2 Pro sind beide Treiber etwas größer geworden. Der Klang ist schon in der Grundeinstellung sehr gut, mit druckvollen Bässen, natürlich klingenden Mitten und seidigen Höhen, insbesondere im ANC-Modus (blaue Linie des Frequenzdiagramms). Hier gibt es nichts zu beanstanden, zumal sich das Klangbild über den 9-Band-Equalizer noch einmal deutlich anpassen lässt - wer möchte, kann etwa die ohnehin schon sehr präsenten Bässe noch weiter in den Vordergrund stellen.

Sehr gut abgestimmtes ANC, herausragender Transparenzmodus

Die adaptive Geräuschunterdrückung neutralisiert im mittleren und unteren Frequenzbereich sehr effizient, in den höheren Frequenzen wird dagegen relativ viel durchgelassen, was im Alltag aber nicht stört. In der Summe arbeitete das ANC auf einem sehr guten Niveau, ohne allerdings an die Top-Modelle von Sennheiser (MTW4) und Sony (XM5) heranzureichen. Der Transparenzmodus spielt dagegen ganz weit oben an der Spitze mit, Stimmen werden dezent verstärkt und klingen dabei sehr natürlich. Das Grundrauschen bleibt im Hintergrund. Man kann in der App einstellen, ob der Transparenzmodus automatisch aktiviert werden soll, wenn das System Stimmen erkennt. Stark: Auch wenn eine Sirene im Hintergrund zu hören ist, können die Buds 3 Pro automatisch in den Transparenzmodus wechseln.

Akustik beim Telefonieren für In-Ears top

Das Telefonieren mit den Buds 3 Pro hat uns positiv überrascht. Wir haben diesbezüglich keine hohen Erwartungen an In-Ears, weil sie so weit von der Audioquelle (dem Mund) entfernt sind, dass die Akustik immer schlechter ist als wenn man das Smartphone ans Ohr hält. Aber weit gefehlt. Die eigene Stimme wird mit den Buds 3 Pro klar und natürlich übertragen, der Gesprächspartner kommt mit einer ähnlichen Qualität im eigenen Ohr an. Dabei arbeitet die Geräuschunterdrückung auf einem für In-Ears guten Niveau.

Akkulaufzeit gut, aber nicht sehr gut

Mit aktiviertem ANC halten die Buds 3 Pro 6 Stunden durch, was ein guter Wert ist. Samsung bewegt sich hier aber nur im Mittelfeld, Sennheisers Momentum True Wireless 4 und Sonys XM5 schaffen eine beziehungsweise anderthalb Stunden länger. Über das Ladecase können die Buds 3 Pro 4 mal aufgeladen werden, bevor das Case nachgetankt werden muss.

Online-Siegel

Fazit: Das perfekte Match für Galaxy-Smartphones

Bei den Galaxy Buds 3 Pro überzeugen zunächst die Äußerlichkeiten: Das Design mit den Leuchtstreifen ist gelungen, die Haptik top und mit IP57 sind sie robuster gebaut als die meisten anderen In-Ears. Auch klanglich können die Buds vollauf überzeugen. Sehr gut gefallen haben uns zudem die umfangreiche App, das sehr gute ANC und die Sprachqualität beim Telefonieren. Eigentlich hat Samsung die besten Voraussetzungen geschaffen, um an die Spitze der connect-Bestenliste durchzustarten.

Leider leistet sich Korea ein paar Patzer auf den letzten Metern. Denn die Codec-Unterstützung ist mau und einige Funktionen (360-Grad-Audio) lassen sich nur mit Galaxy-Smartphones erleben. Auch Multipoint-Bluetooth ist Galaxy-exklusiv. Daher sind die Buds 3 Pro für Samsung-Nutzer klar die erste Wahl. Wer kein Galaxy-Smartphone nutzt, macht mit diesen In-Ears zwar auch nichts verkehrt, findet aber bei Sony&Co sehr gute Alternativen, die auch Multipoint und 3D-Sound mitbringen.