Ob im intensiven Training oder im Alltag: Das Kniegelenk spielt eine entscheidende Rolle in unserer Mobilität und wird entsprechend stark beansprucht. Knie-Taping kann eine hilfreiche Stütze zur Vorbeugung von Sportverletzungen, zur Schmerzlinderung sowie zur Stabilisierung im Rahmen einer Rehabilitation sein. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig und beschränken sich nicht nur auf den professionellen Sport. Stattdessen kommen Kinesiologie-Tapes auch im Alltag zur Anwendung. Als Kniespezialist München geben wir Ihnen gerne Tipps in Sachen Taping-Techniken.
Die Informationen auf dieser Website wurden sorgfältig von Prof. Dr. med. Dr. med. univ. Armin Keshmiri, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, überprüft. Sie entsprechen den höchsten medizinischen Qualitätsstandards.
Knie tapen bei Schmerzen: So stabilisieren Sie richtig
Knieschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. Um akute Schmerzen zu lindern, ist es meist sinnvoll, das Knie zu stützen. Das Tapen des Kniegelenks stellt hierbei eine effektive Möglichkeit dar. Es entlastet das Gelenk und stabilisiert das Knie. Sie benötigen zwei I-Tapes mit einer Länge von je 15 cm sowie zwei I-Tapes mit einer Länge von je 20 cm. Zum Anbringen der Knietapes setzen Sie sich auf den Boden und stellen Sie Ihr Bein auf, sodass das Knie leicht gebeugt ist.
Sie nehmen die 15 cm langen Tapes und reißen das Schutzpapier in der Mitte durch, sodass Sie es auf beiden Richtungen wegziehen können. Legen Sie nun das Mittelstück unter Dehnung halbmondförmig um die Kniescheibe entlang und kleben Sie die beiden Anker fest. Auf diese Weise gehen Sie nun auch an der anderen Seite der Kniescheibe vor.
Nun legen Sie die beiden 20 cm langen Tapes unter voller Spannung über die ersten beiden Tapes, sodass sie halb überlappen. Zum Schluss sollten Sie alle Tapes gut anreiben.
Schritt-für-Schritt Anleitung zum Knie-Taping
Beachten Sie folgende Tipps zur Vorbereitung und Anbringung der Tapes:
- Bevor Sie mit dem Taping beginnen, stellen Sie sicher, dass die Haut trocken und sauber ist.
- Für eine bessere Haftung sollten Sie die Haare an der entsprechenden Stelle trimmen.
- Bringen Sie die Tapes etwa 1 Stunde vor Beginn einer Aktivität an.
- Tragen Sie das Tape nicht länger als 7 Tage.
Verschiedene Tapearten und ihre Anwendungen
Das Kinesio-Tape wurde in den 70er-Jahren in Japan entwickelt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Tapeverband ist es deutlich elastischer und eignet sich zudem auch für ein längeres Tragen, bei dem die Ruhigstellung des Gelenks nicht im Vordergrund stellt. Stattdessen bleibt die Beweglichkeit erhalten. Beim klassischen Tape wird das Gelenk mit festem Material stabilisiert.
Kinesio-Tapes werden in speziellen Techniken angebracht und können neben der Stabilisierung des Gelenks auch die Durchblutung sowie den Lymphabfluss fördern. Klassische Tapes werden insbesondere nach Bandverletzungen an den Gelenken eingesetzt. Sie stützen das Gelenk und stellen es ruhig. Kinesio-Taping dient der Stabilisierung, Schmerzlinderung und Unterstützung der Gelenksfunktionen.
Anleitungen für die grundlegende Taping-Technik
Je nach Kniebeschwerden kommen unterschiedliche Taping-Techniken zum Einsatz. Grundsätzlich gilt: Damit der Kleber aktiviert wird, ist es wichtig, das Tape mehrmals sorgfältig anzureiben. Die Enden des Tapes werden immer ohne Dehnung angebracht.
Kniebänder tapen
Schmerzt Ihr Knie auf beiden Seiten oder haben Sie ein instabiles Gefühl, kann es helfen, die Kniebänder zu tapen. Zu diesem Zweck benötigen Sie insgesamt 3 I-Tapes.
- Setzen Sie sich auf einen Stuhl und messen Sie die erforderliche Tape-Länge. Die Tapes sollten parallel zur Knieaußen- und -innenseite verlaufen. Schneiden Sie die Tapes etwa 5 cm kürzer, da sie durch die Dehnung ein wenig verlängert werden.
- Strecken Sie Ihr Bein und drehen Sie den Fuß leicht nach innen. Reißen Sie das Schutzpapier mittig durch und bringen Sie das Mittelstück unter Spannung an der Knieaußenseite an. Die beiden Anker sollten ohne Spannung angeklebt werden.
- Beugen Sie das Knie ein wenig und drehen Sie den Fuß leicht nach außen. Legen Sie das Mittelstück unter voller Spannung auf die Knieinnenseite und befestigen Sie die beiden Anker ohne Dehnung. Das dritte Tape wird nun auf gleiche Weise quer über das erste Tape gelegt.
Knie stabilisieren
Bei Beschwerden rund um das gesamte Knie kann es helfen, dieses mit der folgenden Taping-Technik zu stabilisieren. Sie benötigen 3 I-Tapes.
- Setzen Sie sich auf einen Stuhl beugen Sie das betroffene Knie leicht. Messen Sie die Länge von zwei Tapes: Sie sollten von unterhalb der Kniescheibe bis zur Oberschenkelmitte reichen. Das dritte Tape sollte ca. 15 cm lang sein.
- Bringen Sie das erste Tape unter leichter Dehnung unterhalb der Kniescheibe an, sodass es zur Außenseite des Oberschenkels verläuft.
- Wiederholen Sie diese Technik mit dem zweiten Tape auf der Knieinnenseite.
- Reiben Sie die Tapes gut an.
- Legen Sie das Mittelstück des dritten Tapes unter voller Spannung unter der Kniescheibe an und kleben Sie die Enden ohne Dehnung fest – sie sollten nicht in der Kniekehle enden.
Patellasehnenreizung: Springerknie tapen
Um die Patellasehne mittels Tape zu entlasten, benötigen Sie ein I-Tape, welches vom Schienbein bis über die Mitte des Oberschenkels reicht. Messen Sie die Länge bei leicht gebeugtem Knie.
- Legen Sie ein Ende des Tapes bei gebeugtem Knie ohne Dehnung etwa 10 cm unter der Kniescheibe an.
- Legen Sie das Tape unter voller Dehnung über Patellasehne und Kniescheibe.
- Reduzieren Sie die Spannung vom oberen Kniescheibenrand aus und strecken Sie das Bein in einer langsamen Bewegung.
- Befestigen Sie das Tape über dem Oberschenkel und reiben Sie es gut fest.
Tapen bei Schmerzen unter der Kniescheibe
Bei Schmerzen unter dem Knie, etwa nach langem Sitzen oder Treppensteigen kann die folgende Taping-Technik Entlastung bringen. Sie benötigen 2 Y-Tapes, die bei gebeugtem Knie von der Oberschenkelmitte bis zur Knieunterseite reichen. Die Tapes werden jeweils in der Länge so aufgeschnitten, dass zwei Y-Formen mit einer Basis sowie zwei Streifen entstehen.
- Setzen Sie sich auf einen Stuhl, sodass das Knie im 90-Grad-Winkel gebeugt werden kann. Legen Sie das erste Tape an der Oberseite der Kniescheibe an, sodass die Basis auf dem Oberschenkel liegt. Befestigen Sie diese und bringen Sie die beiden Streifen unter leichter Spannung auf beiden Seiten entlang der Kniescheibe an, sodass sich die Enden überkreuzen.
- Nun wird das zweite Band angelegt. Die Basis sollte ohne Dehnung eine Hand breit unter der Kniescheibe angelegt werden. Die beiden Streifen verlaufen mit einer leichten Dehnung um die Kniescheibe herum. Die Enden sollten Kontakt zur Haut haben.
Schmerzpunkt unterhalb des Knies tapen
Möchten Sie eine spezifische Schmerzstelle unterhalb des Knies tapen, hilft eine Technik, bei der 4 I-Tapes sternförmig übereinandergelegt werden. Sie sollten 2,5 cm breit sein.
- Setzen Sie sich auf einen Stuhl, sodass Sie den Schmerzpunkt gut erreichen können. Das Anbringen der Tapes sollte bei gebeugtem Knie erfolgen.
- Bringen Sie das erste Tape unter voller Spannung auf dem Schmerzpunkt an, sodass dieser sich in dessen Mitte befindet. Die Enden werden ohne Dehnung angeklebt.
- Das zweite Tape wird mit der gleichen Technik quer über dem ersten angebracht, sodass ein Kreuz entsteht.
- Das dritte und vierte Tape legen Sie diagonal über dem Mittelpunkt der ersten beiden Tapes an, sodass eine Sternform entsteht.
Häufige Fehler und Tipps zur Vermeidung
Knie-Taping bringt nur dann etwas, wenn die Tapes richtig angewandt werden. Lassen Sie sich im Bestfall bezüglich der richtigen Technik beraten. Zu den typischen Fehlern zählen übermäßiges Dehnen der Tapes sowie eine falsche Ausgangsposition. Achten Sie zudem auf eine gründliche Hautreinigung vor dem Anbringen der Tapes. Zudem sollten Sie wissen, in welchen Fällen das Tapen nicht möglich ist. Dazu zählen verletzte Hautstellen, empfindliche Haut, Thrombose und Krampfadern. Auch im Fall einer Schwangerschaft ist vom Kinesio-Taping abzuraten.
Pflege und Umgang mit Tape
Damit das Tape möglichst lange hält, sollten Sie einige Tipps beachten. Duschen, Baden oder Schwimmen sind mit Tape kein Problem. Im Anschluss sollten Sie es unbedingt vorsichtig trockentupfen. Durch zu viel Hitze kann es zu allergischen Hautreaktionen kommen. Das Anlegen von Wärmeflaschen etc. sollten Sie daher unterlassen. Ebenfalls sollte ein übermäßiges Dehnen der Tapes vermieden werden, da dadurch die Haftung beeinträchtigt werden kann. Grundsätzlich ist es wichtig, bei eventuellen Hautreaktionen frühzeitig zu handeln. So sollten Sie das Tape bei Rötungen, Juckreiz oder anderen Irritationen direkt entfernen.
Fazit und Empfehlung für weiterführende Informationen
Knie-Taping stellt ein einfaches, aber effektives Verfahren zur Vorbeugung von Verletzungen, Linderung von Schmerzen und Unterstützung der Rehabilitation dar. Auch im alltäglichen Leben können die Tapes eine große Hilfe darstellen und Wohlbefinden sowie Beweglichkeit fördern. Bei den hier beschriebenen Techniken handelt es sich um gängige Applikationen, die lediglich als Leitfaden dienen. Bei spezifischen Problemen und anhaltenden Symptomen sollten Sie sich ärztlich beraten lassen, um Ihre Beschwerden zu besprechen und die richtige Taping-Technik zu erlernen.
Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Kniespezialisten auf!
Häufig gestellte Fragen
Die optimale Tragedauer des Tapes kann variieren. In der Regel wird empfohlen, das Tape für 3–7 Tage anzubehalten. Bei starken Belastungen oder Anzeichen von Hautirritationen kann ein früherer Wechsel sinnvoll sein – konsultieren Sie bestenfalls einen Kniespezialisten.
Ja, in der Regel können Sie mit dem Tape duschen. Knietapes sind wasserbeständig und behalten Ihre Klebewirkung auch unter der Dusche bei. Nach dem Duschen sollten Sie es sanft trockentupfen.
Knie-Taping kann auch bei Arthrose unterstützend wirken. Es kann dazu beitragen, die Belastung auf das Kniegelenk zu reduzieren, wodurch Schmerzen gelindert werden können. Die Anwendung der Tapes sollte allerdings nicht ohne ärztliche Absprache erfolgen.
Knietapes können in Apotheken, Sanitätshäusern oder Sportgeschäften erworben werden; auch online finden Sie eine große Auswahl. Achten Sie darauf, Tapes von renommierten Herstellern zu wählen und lassen Sie sich bestenfalls von einem Experten beraten.